Gott macht alles neu
Es gibt einen Riss in allem, so singt Leonard Cohen in seinem Lied „Anthem“ 1992. Seine Lieder sind oft traurig schön und voller Nachdenklichkeit.
Er singt von dem Riss („Crack“), der unsere Welt durchzieht. Ein wunderbares Lied, dass vom Vogelgezwitscher am Morgen singt. So klangvoll ist die Welt, dass ich nur staunen kann, wenn ich in der Morgendämmerung darauf höre. Mit jedem neuen Tag neu anfangen.
Gerade dann, wenn Schweres hinter uns liegt, wie der Karfreitag gestern: Ein Mensch stirbt, der unschuldig ist. Darin erkenne ich den zerstörerischen Riss, dass die Liebe, die Jesus den Menschen entgegengebracht hat, vernichtet werden soll.
Dieser Riss wird am Karfreitag besonders deutlich. Die Welt hat einen Knacks und wir sehen überall die scharfen Bruchkanten der Unmenschlichkeit, des Eigennutz und der Missachtung der Würde des Menschen.
Und dann singt Leonard Cohen:
In allem ist ein Riss, so kommt das Licht herein.
Der Riss ist da, aber die Bruchkanten sind nicht alles, was wir sehen. Wir sehen auch das Licht, das durch dahinter aufscheint: Gott macht alles neu. Das empfinde ich oft, wenn in der Osternacht eine Kerze durch die dunkle Kirche getragen wird. Die kleinen Kerzen werden daran entzündet. Das Dunkle trägt nicht den Sieg davon, sondern das Licht.
Die Osternacht findet in diesem Jahr wieder in Barntrup um 6 Uhr morgens in der Kirche statt.
Im Dunkeln beginnt der Gottesdienst und in der Helligkeit tragen wir unsere Osterlichter nach Hause.
Mit dem Vogelgezwitscher wird der Weg begleitet. So singt Leonard Cohen: Die Vögel sangen bei Tagesanbruch: Verweile nicht bei dem, was vergangen ist, oder was noch kommen wird.
Frohe Ostern!
Ihre/Eure Pfarrerin Viktoria Keil
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