Ungewöhnlich ist die Anfangszeit des Gottesdienstes: 13.17
Uhr. "Die Zahlen erinnern an das Gründungsjahr der Gemeinde 1317",
erklärt Michael Keil. Ein musikalischer Abend ist für Februar vorgesehen. Martin
Buchholz und Dania König stellen ihr Programm "Ich such das Weite" in der Kirche
vor. Es gehe um Pleiten und Pläne, erste Liebe, dritte Zähne, Herztöne und
Silberstreifen, heißt es in der Ankündigung.
Ein prominenter Gast wird für April in der Kommune erwartet. Der Komponist
und Musiker Dieter Falk, der im kommenden Jahr mit dem "Luther-Oratorium"
deutschlandweit unterwegs sein wird, gibt gemeinsam mit seinen Söhnen ein
Konzert. Zu hören sind bekannte Stücke von Johann Sebastian Bach und Choräle von
Paul Gerhardt.
Im September, dem Gründungsmonat der Kirchengemeinde, ist ein offizieller
Festakt mit Vorträgen und Musik geplant, wie die Organisatoren ankündigen. Auch
ein ökumenischer Gottesdienst mit Landessuperintendent Dietmar Arends und dem
Paderborner Erzbischof Franz-Josef Becker soll gefeiert werden. Heiter geht das
Jubiläumsjahr dann schließlich zu Ende: Kirchenkabarett mit Ulrike Böhmer alias
Erna Schabiewski steht auf dem Programm.
Ein Ziel sei es gewesen, mit den Veranstaltungen möglichst vielen Interessen
gerecht zu werden, erklärte die dritte Pfarrerin der Gemeinde, Petra
Siekmann-Heide. "Das Motto soll ausdrücken: Wir sind nicht nur geografisch
"mittendrin" im Geschehen. Wir gestalten die Kirche und das christliche Leben
mit den Menschen vor Ort." Und die Kirchenvorstandsvorsitzende Ursula Rauer
ergänzt: Die Gemeinde sei in Barntrup gut vernetzt und pflege Kontakte zu den
unterschiedlichsten Gruppen. Tobias Schneider/Lippische
Landeszeitung
1636 brannte die Kirche fast vollständig ab
Jubiläum: Die Geschichte der ursprünglich katholischen Gemeinde in Barntrup
reicht zurück bis ins Mittelalter.
Barntrup (tos). Als katholische Kirchengemeinde hat sie begonnen: Am 20.
September 1317 erklärte Simon I., Edler Herr zur Lippe, in einer Urkunde, dass
eine Kirchengemeinde in Barntrup gegründet werden solle. "Vorher gehörten die
Gläubigen zur Kirchengemeinde in Bega", erklärt Pfarrer Michael Keil. Etwa 200
Jahre war die Gemeinde katholisch, ab 1527 waren dann evangelische Pfarrer in
Barntrup.
Die Geschichte der Kirche ist eng mit der Gründung der Gemeinde verknüpft.
Das genaue Baudatum sei nicht bekannt, erklärt der Geistliche. "In ihrem
Grundbestand geht das Gebäude aber auf das 14. Jahrhundert zurück." Ein
markanter Einschnitt war das Jahr 1636. "Das Gebäude brannte fast vollständig
ab, nur der Chorraum blieb stehen", sagt Michael Keil. Zwei Jahre später wurde
die Kirche wieder aufgebaut.
Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt die Kirche einen Anbau, so dass 20
Sitzplätze mehr zur Verfügung standen. In den 1950er Jahren wurde eine Empore
entfernt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge in die Stadt. "Es
gab einen Bauboom, auch die Kirchengemeinde ist in dieser Zeit unheimlich
gewachsen", erläutert Pfarrerin Petra Siekmann-Heide. "In Spitzenzeiten hatte
sie mehr als 5000 Mitglieder." "Heute sind es etwas unter 3000", ergänzt Michael
Keil.
Anfang der 1960er Jahre erhielt die Gemeinde eine weitere Pfarrstelle. Einige
Jahre vorher war das Gemeindehaus gebaut worden. "Vorher gab es keines. Man traf
sich im Pfarrhaus." Das "Haus der Begegnung" hat die Gemeinde inzwischen an die
Stadt vermietet, damit dort Flüchtlinge einziehen können.
Lippische Landeszeitung vom 3. Dezember
2016